Freitag, 12. April 2013

Nachrichtenagentur dapd stellt nach zweieinhalb Jahren Betrieb ein

Berlin (dapd). Die Nachrichtenagentur dapd stellt nach gut zweieinhalb Jahren den Betrieb ein. Nachdem bereits mehrere Verhandlungspartner abgesprungen seien, habe auch die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti als letzter aussichtsreicher Gesprächspartner am Dienstag die Beratungen über einen Einstieg bei der insolventen Agentur abgebrochen, teilte die vorläufige Insolvenzverwalterin, Petra Hilgers, am Donnerstag mit. Damit sollte die Belieferung der dapd-Kunden mit Nachrichten, Bildern, Grafik und Videos um 17.00 Uhr eingestellt, hieß es weiter.

"Zwar besteht immer noch die Chance, dass RIA Novosti eine positive Entscheidung fällt", erklärte die Berliner Anwältin weiter. Die Verhandlungsdauer sei aber unbestimmt "und die Wahrscheinlichkeit einer positiven Entscheidung nicht einschätzbar". Sollte es kurzfristig eine positive Entwicklung geben, werde die Chance zu einer Sanierung auch genutzt. "Jeder abgelaufene Tag minimiert jedoch die Sanierungsaussichten", hieß es.

Es habe kein Wagniskapital zur Verfügung gestanden, um die Verluste aufzufangen, die bei einer Weiterführung der Agentur aufgelaufen wären, begründete die Anwältin weiter die Entscheidung. Die derzeit noch beschäftigten 175 fest angestellten Mitarbeiter der dapd Nachrichtenagentur Beteiligungs GmbH, deren Geschäftsführer Ulrich Ende ist, erhalten noch für den April Insolvenzgeld.

Die dapd hatte zum ersten Mal im Oktober 2012 Insolvenz angemeldet, nachdem die Investoren Peter Löw und Martin Vorderwülbecke sich überraschend zurückgezogen hatten. In der folgenden Sanierung wurde rund 100 Mitarbeitern gekündigt. Zum 1. Februar 2013 hatte die vom neuen Geschäftsführer Ende gegründete dapd Nachrichtenagentur Beteiligungs GmbH die Geschäftsbetriebe der insolventen dapd-Gesellschaften übernommen. Am 1. März stellte das Unternehmen beim Amtsgericht Charlottenburg dann seinerseits Insolvenzantrag.

Unter dem Namen dapd hatten der neue gemeinsame Basisdienst der beiden Agenturen ddp und dapd von September 2010 an Texte, Fotos und Grafiken aus dem In- und Ausland geliefert. Der Dienst umfasste zu Beginn täglich neben 500 Meldungen auch bis zu 2.000 Fotos. Zudem berichteten Landesdienste aus den Regionen, Ratgeber- und Themendienste boten Verbraucherinformationen aus allen Bereichen des Alltags. Bereits im Dezember 2009 hatte die DAPD ddp media holding AG den deutschsprachigen Dienst der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press (AP) übernommen.

 


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